Am Dienstag, dem 1. Juli 2025, fand zum letzten Mal in der Abtei Königsmünster in Meschede die Verleihung der Zertifikate der Oberstufenakademie statt. Die Oberstufenakademie war vor mehr als 20 Jahren von den Mönchen der Abtei Königsmünster gegründet worden, um Oberstufenschülern die Möglichkeit zu geben, an Wochenendseminaren bestimmte Kompetenzen zu erwerben, für die im Schulalltag wenig oder gar keine Zeit bleibt. So wurden sowohl Seminare aus dem Bereich Rhetorik und Kommunikation angeboten als auch aus den Bereichen Persönlichkeitsbildung, Berufsfindung, Einführung in die Grundlagen der Wirtschaft und vieles mehr.
Das Anne-Frank-Gymnasium gehörte seit Beginn zu den Partnerschulen dieser Oberstufenakademie und hat regelmäßig Schülerinnen und Schüler der Oberstufe dazu animiert, an solchen Seminaren teilzunehmen, um Rüstzeug zu erwerben, das ihnen im späteren Berufsleben auf vielfältiger Weise von Nutzen sein kann. Diejenigen, die in den letzten drei Jahren vor dem Abitur an mindestens vier Wochenendveranstaltungen und zwei Vorträgen teilgenommen hatten, erhielten anschließend im Rahmen einer Feierstunde ihr Zertifikat, mit welchem sie eindrucksvoll belegen konnten, dass sie sich über schulische Inhalte hinaus fortgebildet hatten. Im vergangenen Schuljahr hatte das AFG zwei Abiturientinnen unter den Absolventen der Oberstufenakademie, nämlich Johanna Glowacki und Lisa Röttger. Da aber der Computer der Akademie im letzten Sommer gehackt worden war, konnte im vergangenen Sommer keine Zertifikatsverleihung stattfinden. Ausnahmsweise wurden die Absolventen und Absolventinnen des letzten Jahres also zusammen mit den diesjährigen geehrt.
Unter den diesjährigen 30 Absolventinnen und Absolventen aus ganz NRW befanden sich diesmal ein Abiturient und zwei Abiturientinnen des AFG. Sowohl Felix Jeismann als auch Toria Lehmkämper und Mariella Strehl hatten dabei mehr Seminare beziehungsweise und Vorträge absolviert, als als Minimum vorgegeben war. Toria Lehmkämper hatte sogar insgesamt acht Wochenenden im Sauerland verbracht und wurde bei der Verleihung als Königin der Seminare vorgestellt. Der feierliche Festakt begann um 19:30 Uhr in der Abteikirche, wobei alle Anwesenden im Chorgestühl Platz nehmen durften. Nach einer Begrüßung durch Pater Klaus Ludger Söbbeler OSB, den Prior des Klosters, und einer Ansprache des Bürgermeisters von Meschede leitete der Leiter der Oberstufenakademie, Bruder Benedikt Müller OSB, zum Vortrag des Festredners über. Als solcher wurde Leopold Prinz von Altenburg begrüßt, der Schauspieler und Krankenhausclown an der Berliner Charité und außerdem Prinz und Urenkel von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth von Österreich (eher bekannt als Sisi aus den berühmten Filmen) ist. Dieser erzählte in einem fesselnden und gleichzeitig emotional sehr berührenden Vortrag von seiner Kindheit und Jugendzeit und von seiner jetzigen Tätigkeit als Krankenhausclown. Wie schwierige Situationen mit Humor gemeistert werden können, wurde nicht nur anschaulich erzählt, sondern auch durch Gesangseinlagen und Gitarrenmusik vermittelt.
Anschließend hatten noch drei Jugendliche die Gelegenheit, in einer Dankesrede darzulegen, was ihnen die Seminare und Vorträge der Akademie persönlich gebracht hatten. Mariella Strehl vom AFG überzeugte dabei durch eine interessante und emotionale Rede, die mit viel Applaus von den Anwesenden honoriert wurde. Neben dem Sachwissen, welches von verschiedenen Referenten in den Seminaren vermittelt worden war, waren es vor allem die Begegnungen mit anderen Jugendlichen außerhalb der eigenen Schule und die besondere Atmosphäre des Klosterberges, die die Jugendlichen begeistert hatten.
Leider fand diese Verleihung zum letzten Mal in einem solchen Rahmen statt, da die Oberstufenakademie in dieser Form nicht mehr weiter existieren wird. Ob und in welcher Form das Bildungsangebot für Jugendliche von der Abtei fortgesetzt wird, ist noch offen. Beibehalten werden sollen auf jeden Fall die Klosterwochenenden für unsere Zehntklässler, die als freiwilliges Angebot an einem Wochenende als Exkursion des Religions- und Philosophieunterrichts stattfinden.
von Birgit Berendes