Mit großer Spannung haben wir am AFG auf die Online-Tagung „Neu lehren und lernen“ der Organisation Bildung&Begabung gewartet, zu der unser Schulleiter Marcel Damberg eingeladen war.
Die Veranstaltung wurde am 20.5.2025 um 15 Uhr vom Bildungsjournalisten Armin Himmelrath im Deutschen Museum in Bonn eröffnet. Knapp 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren im Livestream dabei, als er die aktuelle Herausforderung für Schulen beschrieb ein Gleichgewicht zwischen Veränderung und Bewahrung finden zu müssen.
Direkt im ersten Talk sprach Herr Himmelrath mit unserem Schulleiter und Lisa Reray vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) über das „Lernen 2040: Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis“. Zu Beginn fragte Herr Himmelrath, wie es zur vergleichsweise frühen digitalen Ausstattung am AFG gekommen sei und welche Rolle die Digitalisierung heute beim Lernen am AFG spiele. Bei seiner Antwort machte Herr Damberg deutlich, dass die langjährige Erfahrung mit iPads an unserer Schule gezeigt hat, dass das digitale Lernen eine sinnvolle Ergänzung aber kein Ersatz für das analoge Lernen darstellt. Als Beispiel nannte er die Messwerterfassung im Physikunterricht, die zunächst analog mit den Schülerinnen und Schülern und dann digital durchgeführt werden kann, um anschließend gemeinsam zu reflektieren, welche Vorgehensweise besser war.
Anschließend betonte Frau Reray, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis ist und wie schnell sich Schulen derzeit durch die digitale Transformation verändern. Als Beispiel nannte sie das Thema Künstliche Intelligenz, zu dem vor drei Jahren bei einer Expertenbefragung noch wenige Rückmeldungen kamen, während die Fragen heute zum Teil schon überholt seien und neu formuliert werden müssen. Aus diesem Grund müssten Forschung und Praxis sogar noch schneller und enger zusammenarbeiten. Das AFG Werne nannte sie als gutes Beispiel für eine solche Zusammenarbeit: „Die machen einfach“. Diese Mentalität sei keine Selbstverständlichkeit und müsse auch erst reifen.

Herr Damberg griff den immer schneller werdenden digitalen Wandel noch einmal auf, indem er auf die Einflüsse von Social Media auf junge Lernende verwies. Er erklärte, dass Jugendliche von Plattformen wie Tiktok einen schnellen Wechsel von Informationen gewohnt sind und Schulen darauf reagieren müssen. Deshalb wurde am Anne-Frank-Gymnasium in Werne gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut eine Spacelernlandschaft entwickelt, die kreatives und kooperatives Arbeiten fördert und wortwörtlich neue Räume für zeitgemäßes Lernen bietet. Sie zeigt wie klassisches frontales Unterrichten aufgelöst und stattdessen in Kombination mit digitalen Endgeräten mobiler und individueller gestaltet werden kann.
Herr Himmelrath verwies daraufhin auf die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten und Trends im Bildungsbereich und wollte wissen, wie andere Schulen und Forschungsinstitute ebenfalls ihren eigenen gemeinsamen Weg finden können. Frau Reray erklärte, dass die Herausforderungen für alle Seiten ähnlich sind und es vor allem auf eine gemeinsame Mentalität ankomme, die alle auf diesem Weg vereint. Herr Damberg ergänzte, dass der Austausch mit anderen Schulen und Instituten, wie beispielsweise dem MINT-EC-Netzwerk, für unsere Schule eine wichtige Grundlage für die Entwicklung eigener Ideen gewesen sei. Auf die Idee müsse dann ein schriftliches Konzept folgen sowie eine Zusammenarbeit mit dem Schulträger, um die entsprechenden Ressourcen zu erhalten.
Auf die Frage von Herrn Himmelrath, ob Herr Damberg zum Abschluss einen Tipp habe, betonte unser Schulleiter, dass man Chancen nutzen und einfach anfangen sollte statt zu jammern. Frau Reray stimmte ihm zu, dass der erste Schritt darin liegen muss, den eigenen Kopf zu öffnen, um dann gemeinsam mit Kooperationspartnern den Weg in die Zukunft zu gehen.
von Jil Högele