Am 26. und 27. September unternahm die gesamte Einführungsphase des Anne-Frank-Gymnasiums eine zweitägige Fahrt zur Gedenkstätte Bergen-Belsen.
Der Donnerstagvormittag diente der Vorbereitung auf den Besuch der Gedenkstätte. Im Rahmen eines Projekttages beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler in weitgehend selbstständiger Gruppenarbeit mit dem Thema „Kinder im KZ Bergen-Belsen“. Mithilfe von Biografien und historischen Quellen gewannen sie tiefere Einblicke in die Lebensgeschichten, Gedanken- und Gefühlswelten einiger inhaftierter Kinder. Zum Abschluss präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse einander, was zu einem regen Austausch über die neu gewonnenen Erkenntnisse führte.
Am Nachmittag ging es dann weiter mit einer etwa dreistündigen Busfahrt zum Freizeit- und Begegnungszentrum Abbensen, das idyllisch mitten im Wald liegt. Dort angekommen, bezogen die Schülerinnen und Schüler ihre Zehner-Blockhütten, die viel Raum boten, um bestehende Freundschaften zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen. Nach einem gemeinsamen Abendessen folgte die Wahl der Stufensprecherinnen und Stufensprecher, bevor der Abend – trotz leichten Regens – mit einem Lagerfeuer und Stockbrot in entspannter Atmosphäre gemütlich ausklang.
Der zweite Tag war dem Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen gewidmet, einem Ort von ganz besonderer Bedeutung für uns als Anne-Frank-Gymnasium. Anne Frank, die Namensgeberin unserer Schule, wurde im November 1944 von Auschwitz-Birkenau dorthin verlegt und verstarb dort im Frühjahr 1945 – nur wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers – an Typhus infolge der unvorstellbar schlechten Lebensbedingungen. Besonders eindrücklich waren die während der Führung über das ehemalige KZ-Gelände von den Teamern des Anne-Frank-Hauses vorgelesenen Zeitzeugenberichte, welche das Erlebte auf eine persönliche Ebene brachten und einen besonders tiefen Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern hinterließen.
Die Fahrt verdeutlichte allen Beteiligten die Bedeutung einer lebendigen Erinnerungskultur, die an unserer Schule einen zentralen Stellenwert hat. Der Besuch der Gedenkstätte ermöglichte einerseits eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte und förderte Empathie und das Bewusstsein für Zivilcourage. Andererseits trug die gemeinsam verbrachte Zeit dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der neuen Jahrgangsstufe zu stärken. Damit wurde die Fahrt zu einem bereichernden Erlebnis für alle Teilnehmenden.
von Lara Dornieden