Wir wurden beim Schulwettbewerb „Junge Kunst für Hanau“ ausgewählt und präsentieren unsere Scherenschnitte vom 12. bis zum 14. Februar 2024 im Kulturforum in Berlin.
Stella Thiesen, „Dein Hass ertränkt mein Leben“: Wie viel Hass ein Mensch bloß haben muss, um in die Augen eines anderen hineinzublicken und sich bewusst dazu zu entscheiden, seinem Dasein ein Ende zu setzen. Mein Scherenschnitt stellt eben genau das dar. Es geht um die Entscheidung, die der Täter, der Mörder trifft sowie die Gefühle und Gedanken, die seinem Opfer, in dem Falle der abgebildeten Frau, durch den Kopf gehen. […] Anstatt sie zu unterstützen, tritt der Mann auf ihre Hand und nimmt ihr das Einzige, was sie noch im Leben gehalten hat. Die Darstellung einer schwarzen Frau sowie eines weißen Mannes ist eine Anspielung auf rassistische sowie sexistische Motive, welche auch bei der Hasskriminalität in Hanau eine Rolle spielten.
Johanna Czeranka, „Zwischenwelt“: Das Thema dieses Scherenschnitts ist die Unterdrückung von Frauen und Religionen. Es ist der Kopf einer weinenden Frau in einem Hijab abgebildet. Nur die Augen der Frau sind von dem Hijab unbedeckt, jedoch ist vor ihnen ein Gitter, wie in einem Gefängnis. Dadurch soll ausgedrückt werden, wie eingeengt und hilflos diese Frau durch die Unterdrückung ihrer Religion und ihrer Persönlichkeit ist und sie dieser Unterdrückung nicht entfliehen kann.
Salih Hamadou, „Stille Schreie der Jugend“: Bei der Erstellung dieses Scherenschnitts hatte ich den Gedanken, etwas zum Thema Ausgrenzung zu gestalten und darzustellen, wie präsent Mobbing in dieser Zeit ist. […] Beim Überlegen des Namens dachte ich daran, ihn so zu vergeben, wie man sich in einer solchen Situation fühlen würde. Ich entschied mich für den Namen „Stille Schreie der Jugend“, da der ausgegrenzte Schüler nichts gegen die Schüler sagt, die ihn ausgrenzen, aber dennoch den Schmerz spürt.
Lorena Brauckmann, „Die Hexenverbrennung“: Die Epoche der Hexenverfolgung [gerät] in Vergessenheit, obwohl viele Menschen, insbesondere in afrikanischen Ländern, heute noch damit zu kämpfen haben. Sie werden oft fälschlicherweise für die plötzliche Ausbreitung von Krankheiten oder unerklärlichen Tode verantwortlich gemacht. Ich habe diesen Scherenschnitt erstellt, um die Dringlichkeit dieses aktuellen Themas zu unterstreichen, welches keinesfalls in Vergessenheit geraten darf. Zudem ist es wichtig, dass weiterhin aktiv gegen diese Form von Gewalt an unschuldigen Menschen vorgegangen werden muss.
Lauri Thiemann, „ohne Titel“: Ich habe mich dazu entschieden, einen Zug mit Menschen, die während der Zeit des Holocausts aufgrund ihres jüdischen Glaubens deportiert wurden, in einem Scherenschnitt darzustellen. Dieses Projekt sollte eine kraftvolle visuelle Darstellung von Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung bieten. Durch die symbolische Repräsentation wollte ich die Schrecken der Vergangenheit aufgreifen, um Bewusstsein für die Notwendigkeit der Bekämpfung von Vorurteilen und Diskriminierung in unserer heutigen Gesellschaft zu schaffen.
zusammengestellt von Natalie Harms