„Alea iacta est” (=Die Würfel sind gefallen), „Veni, vidi, vici“ (=Ich kam, sah und siegte) und „Et tu, Brute“ (= Auch du, mein Sohn Brutus) – diese berühmten Aussprüche von Gaius Julius Caesar (genial verkörpert von Julian Neuhaus aus der Q2) und viele andere lateinische Sätze waren am 20. und 22. Februar 2024 in der Mensa des Anne-Frank-Gymnasiums zu hören, als dort die 16. Spectacula Latina über die Bühne gingen. Vor zweimal ausverkauftem Haus präsentierten sieben verschiedene Lerngruppen von der Jahrgangstufe 7 an aufwärts bis hin zur Q2, dass sie das im Lateinunterricht theoretisch erworbene lexikalische und grammatische Wissen auch anschaulich lebendig werden lassen konnten.
Dabei reichte die Palette der Darbietungen von Szenen aus dem Circus Maximus, aus dem ein Rennpferd gestohlen wird, und Einblicken in das harte Sklavendasein im alten Rom über die Entführung einer reichen Senatorentochter durch Piratenbanden bis hin zur Umsetzung bekannter mythologischer Stoffe, wie z. B. dem Urteil des Paris, der entscheiden muss, welche der drei Göttinnen Iuno, Minerva und Venus die schönste ist und damit unabsichtlich den trojanischen Krieg auslöst, und der bittersüßen Liebesgeschichte von Pyramus und Thisbe aus Ovids Werk Metamorphosen, welches die Grundlage für Shakespeares Romeo und Julia bildete. Da alle Stücke zweisprachig angelegt waren, konnte das Publikum problemlos der Handlung folgen und quittierte die Leistungen der jungen Darstellerinnen und Darsteller mit viel Applaus. Besonders zu erwähnen ist die Leistung der lateinischen Theater AG, die das Stück „Caesar ex machina“ mit Julian Neuhaus (Q2), Toria Lehmkämper (Q1) und Adrian Effenberger (10c) in den Hauptrollen auf die Bühne brachten, da diese – so AG Leiterin Birgit Berendes – wirklich freiwillig lateinisches Theater spielten und sich jeden Montagabend deswegen zu Proben träfen, während die anderen Schülergruppen ihre Stückchen im Unterricht einstudierten. Da in der Latein Theater AG sich momentan 7 Abiturienten befinden, ist es wirklich nicht selbstverständlich, dass diese sich noch trotz ihrer vielfältigen anderen Verpflichtungen Zeit für eine solche AG nähmen.
Den Abschluss des Abends bildete ein Stück der gesamten Klasse 10c, welches dreisprachig angelegt war. Der Protagonist der Geschichte ist ein französischer Professor, der von Beruf Geisterjäger ist und von einem englischen Lord in dessen Schloss nach England gerufen wird, um dort dem allnächtlich stattfinden Geisterspuk ein Ende zu setzen. Da es sich bei diesen Geistern um vor 2000 Jahren von einem gallischen Druiden verfluchte römische Invasoren handelt, muss die Hauptfigur Französisch, Englisch und Latein beherrschen, was sowohl von Adrian Pietras bei der Premiere als auch von Adrian Effenberger bei der zweiten Aufführung hervorragend gemeistert wurde.
Da das AFG als Europaschule auch besonderen Wert auf das Erlernen von Fremdsprachen legt, bildete dieses dreisprachige Stück, das zudem mit einer Tanzeinlage versehen war, das Highlight des Abends. Die Lateinlehrerinnen des AFG Birgit Berendes, Sabine Löcke und Gabriele Sonntag zeigten sich nach den Aufführungen rundum zufrieden mit den schauspielerischen Leistungen ihrer jugendlichen Schauspielerinnen und Schauspieler und mit der Resonanz im Publikum. „Die Begeisterung der Eltern und Schülerinnen und Schüler nach einer solch gelungenen Aufführung gibt uns die Motivation, auch in Zukunft, solche Abende zu organisieren und durchzuführen“, so resümierten die Kolleginnen abschließend.
Auch Schulleiter Marcel Damberg bekundete seinen Stolz auf solch engagierte Lehrkräfte und talentierte Schülerinnen und Schüler und sparte am Ende nicht mit Lob und Blumensträußen. So hieß es zum guten Schluss „Gratias vobis agimus maximas et valete usque ad proximum annum!” (Vielen Dank und lebt wohl bis zum nächsten Jahr!)
von Birgit Berendes